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News

Basiszinssatz nach IDW S 1 bleibt zum 01.12.2024 gerundet bei 2,50 %

Trendumkehr beim ungerundeten Basiszinssatz: Erstmals seit Juli 2024 wieder steigende Tendenz erkennbar

Der Basiszinssatz nach IDW S 1 stagniert zum 01.12.2024 weiterhin bei gerundet 2,50 %. Der ungerundete Basiszinssatz steigt von 2,46 % (per 01.11.2024) auf 2,49 % zum 01.12.2024. Somit ist die Abwärtsbewegung des ungerundeten Basiszinssatzes in den Monaten August 2024 bis Oktober 2024 vorerst gebrochen.

Der für Bewertungszwecke relevante Basiszinssatz hat zum 01.02.2024 nach einem längeren Aufwärtstrend in den Vorjahren eine Kehrtwende vollzogen ist auf 2,50 % (gerundet) gesunken. Seit Februar 2024 stagniert der gerundete Basiszinssatz bei 2,50 %. Ungerundet stieg der Basiszinssatz im Zeitraum März 2024 bis Juli 2024 von 2,39 % (01.03.2024) auf 2,61 % (01.08.2024). Im Zeitraum August 2024 bis Oktober 2024 erfolgte eine Abwärtsbewegung, der ungerundete Basiszinssatz sank auf 2,46 % (01.11.2024). Zum 01.12.2024 ist die sinkende Tendenz vorerst gebrochen, der ungerundete Basiszinssatz steigt im Vergleich zum Vormonat leicht um 0,03-Prozentpunkte auf 2,49 %.

Der Basiszinssatz für Unternehmensbewertungen nach IDW S 1 i. d. F. 2008 bzw. RS HFA 10, unterlag in den letzten Jahren (vor dem Jahr 2022) eher einem negativen Trend. So betrug er 1,00 % zum 01.01.2019 und zum 01.01.2020 nur noch 0,20 %. Dieser Trend setzte sich im Jahr 2020 u. a. auch wegen der Corona-Krise noch weiter fort und resultierte, erstmalig zum 01.06.2020, sogar in negativen Basiszinsen (-0,10 %). Dieses negative Zinsniveau blieb bis zum 01.03.2021 bestehen und ging dann wieder in ein zwar niedriges, aber positives Niveau über. Zum 01.01.2022 betrug der Basiszinssatz 0,10 %. Seit dem 01.01.2022 hat sich der Basiszinssatz jedoch von 0,10 % auf 2,75 % zum 01.01.2024 vervielfacht. Dieser Aufwärtstrend des gerundeten Basiszinssatzes ist seit Februar 2024 zumindest vorübergehend gestoppt. Der ungerundete Basiszinssatz weist jedoch im Zeitraum März 2024 bis Juli 2024 eine eher steigende Tendenz auf. Nach einem leichten Rückgang in den Monaten August 2024 bis Oktober 2024, stellt sich zum Jahresende 2024 wieder ein Aufwärtstrend ein. Der Basiszinssatz verharrt derzeit aber bei gerundet 2,50 % – und dies bereits seit Februar 2024.

Der Fachausschuss für Unternehmensbewertung und Betriebswirtschaft (FAUB) des IDW hat aufgrund der mehrere Jahre anhaltenden Niedrigzinsphase eine Empfehlung für die Vorgehensweise bei der Rundung des Basiszinssatzes ausgesprochen. Sofern dieser unter einem Prozentpunkt liegt, ist der für die Unternehmensbewertung relevante Basiszinssatz auf 1/10-Prozentpunkte zu runden. Bei Zinssätzen oberhalb von 1,00 % ist der Zinssatz weiterhin auf 1/4-Prozentpunkte zu runden. Daher ist der Basiszinssatz zum 01.12.2024 auf 1/4-Prozentpunkte zu runden.

Zum 01.12.2024 beträgt der Basiszinssatz ungerundet 2,49 % (per 01.11.2024: 2,46 %). Im Vergleich zum Vormonat ergibt sich ungerundet ein Anstieg, der sich nicht im gerundeten Wert niederschlägt. Der Basiszinssatz beträgt zum 01.12.2024 gerundet 2,50 %.

Im Jahr 2022 hat sich ein deutlicher Anstieg im gerundeten Basiszinssatz um 1,90 % – von 0,10 % (01.01.2022) auf 2,00 % (01.01.2023) – ergeben, der unter anderem auf die Verwerfungen an den Kapitalmärkten als auch auf die politischen Unsicherheiten wie dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine zurückzuführen ist, die Anleger bei einem steigenden Zinsniveau zu Anlagen in sichere Bundesanleihen bewegen. Des Weiteren sorgte die historisch hohe Inflationsrate für weiterhin steigende Zinsen und damit auch für einen steigenden Basiszinssatz. Die Inflation lag laut Statistischem Bundesamt für das Gesamtjahr 2022 bei durchschnittlich rd. 7,9 % im Vergleich zum Vorjahr. Die EZB hat im Jahr 2022 zudem den Leitzins erstmals seit Jahren wieder angehoben, und zwar im Juli 2022 von 0,00 % – um 0,50%-Punkte – auf 0,50 % und im September 2022 noch einmal um 0,75%-Punkte auf 1,25 %. Im Oktober 2022 folgte eine weitere Erhöhung um 0,75 %-Punkte auf 2,00 % und schließlich Mitte Dezember 2022 die im Jahr 2022 letzte Erhöhung um 0,50 %-Punkte auf 2,50 %.

Im Jahr 2023 sank die Inflation nach Angaben des Statistischen Bundesamts im Jahresdurchschnitt auf 5,9 % gegenüber dem Vorjahr. Aufgrund des immer noch erhöhten Inflationsgeschehens führte die EZB Leitzinserhöhungen von je 0,50 Prozentpunkten im Februar 2023, März 2023, Mai 2023, Juni 2023, Juli 2023 und im September 2023 mit je 0,25 Prozentpunkten durch. Dieses steigende Zinsniveau beeinflusste auch den bewertungsrelevanten Basiszinssatz, der im Jahr 2023 von anfangs 2,00 % auf 2,75 % angestiegen ist. Vom 14.09.2023 bis zum 11.06.2024 belief sich der Leitzins der EZB (Hauptrefinanzierungsgeschäft) auf 4,50 %. Als Folge des Inflationsrückgangs hat die EZB im Juni 2024 zum ersten Mal seit September 2019 den Hauptrefinanzierungszinssatz um 0,25 % auf 4,25 % gesenkt. Im September erfolgte eine Zinssenkung um 0,6 Punkte auf 3,65 % und im Oktober 2024 um 0,25 % auf 3,40 %. Ein Zinsschritt der EZB im Oktober 2024 war zunächst nicht erwartet worden. Eine Senkung der Leitzinsen innerhalb eines Zeitraums von zwei Monaten wurde zuletzt vor 13 Jahren im November und Dezember 2011 vorgenommen. Die erfolgten Zinssenkungen spiegeln sich jedoch noch nicht unmittelbar im bewertungsrelevanten Basiszinssatz wider. Insofern bleibt abzuwarten, ob es zu einem Absinken des bewertungsrelevanten Basiszinssatzes kommt.

Bei einer Rundung auf 1/4-Prozentpunkte beträgt der Basiszinssatz zum 01.12.2024 im Ergebnis 2,50 %. Die zukünftige Entwicklung kann derzeit nicht abgeschätzt werden. Dies wird von den weiteren weltweiten Entwicklungen und Krisen sowie auch von der Geldmarktpolitik der Zentralbanken abhängen.

Unter Berücksichtigung der Entwicklungen an den Kapitalmärkten sowie der bisherigen expansiven Geldpolitik der EZB beschloss der FAUB des IDW im Oktober 2019, seine Empfehlung zum Ansatz der Marktrisikoprämie vor persönlichen Steuern auf 6,00 % bis 8,00 % (Mittelwert 7,00 %) anzuheben. Bezüglich der Marktrisikoprämie nach persönlichen Steuern hält der FAUB seitdem einen Ansatz in einer Bandbreite zwischen 5,00 % und 6,50 % (Mittelwert 5,75 %) für angemessen. Angesichts der Corona-Pandemie sah der FAUB keinen Anlass, die aus 2019 stammende Bandbreitenempfehlung anzupassen. Auch in den Auswirkungen des aktuell andauernden Ukraine-Krieges sieht der FAUB des IDW bislang keinen Anlass, die Bandbreitenempfehlung anzupassen. Sie gilt demzufolge unverändert auch aktuell.

Zum 01.12.2024 betragen die standardisierten Eigenkapitalkosten vor persönlichen Steuern bei Ansatz der Mittelwertempfehlung des IDW bei einem Betafaktor von 1,0 und einem Basiszinssatz von gerundet 2,50 % somit 9,50 %. Dies entspricht einem Faktor von rd. 10,5. Noch zu Beginn des Jahres 2024 lagen die standardisierten Eigenkapitalkosten bei 9,75 %, was einem Faktor von rd. 10,3 entspricht. Insgesamt ist der Basiszinssatz seit Jahresbeginn somit leichtgefallen.

Es bleibt abzuwarten, in welche Richtung sich der Basiszinssatz zum Jahresende 2024 entwickelt. Sollte der gerundete Basiszinssatz sinken, würde sich der Abwertungsdruck, der durch die erhöhten Diskontierungssätze entsteht, mindern. Die Inflationsrate ist nach Angaben des Statistischen Bundesamts von 3,9 % im Dezember 2023 auf 2,0 % im Oktober 2024 zurückgegangen. Die vorläufige Inflationsrate im November 2024 beträgt 2,2 %. Ein weiteres Wiederansteigen des Inflationsgeschehens erscheint nach derzeitigem Stand eher als unwahrscheinlich. Insofern bleibt abzuwarten, wie lange der Basiszinssatz auf dem aktuellen Niveau verharren wird, bis eine Abwärtsbewegung eintritt. In der Folge würde die angespannte Situation hinsichtlich des Abwertungspotentials abgeschwächt. Weiteren Einfluss auf die Werthaltigkeit von Vermögensgegenständen hätte auch eine aktualisierte (im Sinne von reduzierten) Bandbreitenempfehlungen des FAUB zur Marktrisikoprämie. Insgesamt bleiben die Entwicklung der EZB-Zinsen sowie der Inflation abzuwarten; beide Sachverhalte dürften auch Auswirkungen auf die weitere Entwicklung des Basiszinssatzes haben.

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